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Ausstellungsverlängerung

Seit dem 02.10.21 ist sie für Besucher geöffnet: Die rekordverdächtige Sonderausstellung „Seuchen – Fluch der Vergangenheit, Bedrohung der Zukunft“. Auf knapp 2000 m2 Ausstellungsfläche werden seitdem ca. 850 Exponate von 85 Leihgebern aus dem In- und Ausland präsentiert.

„Das Besucherinteresse ist enorm“ konstatiert die kaufmännische Direktorin des Roemer- und Pelizaeus-Museums (RPM), Svenja Fuhrich und ergänzt, dass man nach dem langen Lockdown bis Ende Mai 2021 auch dringend wieder auf zahlende Besucher angewiesen sei. Bislang haben über 33000 Besucher die Ausstellung besucht – trotz immer noch andauernder Pandemie. Regine Schulz, wissenschaftliche Direktorin im RPM, ist ebenfalls sehr zufrieden über das ungebrochene Besucherinteresse. Einzig Anfang Dezember gab es einen kleinen, vorübergehenden Einbruch. Da wurde gerade die 2Gplus-Regelung eingeführt. „Grundsätzlich gab es aber eine sehr hohe Akzeptanz unter unseren Besuchern.“, so Schulz. Ursprünglich sollte die Sonderausstellung am 01.05.22 enden. Dank der sehr guten Zahlen wurde jetzt die Entscheidung getroffen, die Ausstellung bis zum Beginn der niedersächsischen Sommerferien zu verlängern. Sie ist noch bis einschließlich 17.07. zu sehen. „Wir wollen es wirklich allen Interessierten ermöglichen, diese einzigartige Ausstellung zu sehen.“, kommentiert Regine Schulz die Entscheidung. Die Verlängerung geht einher mit einer Erweiterung um vier spannende, einzigartige neue Objekte: Im sogenannten Pestkeller steht eine Pestbahre, die aus dem Jahr 1682 stammt. Kurator Oliver Gauert: „Wir haben sie aus der St. Wigbertikirche in Niederzimmern (Thüringen) geliehen, wo die Pest zwischen 1682 und 1684 wütete. Dort starben damals etwa 300 Menschen. Mit der Trage hat man die Leichen aus den Häusern abtransportiert. Sie dürfte hinsichtlich ihres Erhaltungszustands einzigartig sein.“ Von der Universitätsbibliothek Erfurt (Bibliotheca Amploniana) wurde eine aufwändig illustrierte mittelalterliche Handschrift ausgeliehen, die Werke aus dem Corpus Hippocraticum enthält, die dem antiken griechischen Arzt Hippokrates (ca. 460 bis 370 v. Chr.) zugeschrieben werden. Ergänzt wird die Schrift durch Kommentare des griechisch-römischen Arztes Galen (ca. 128/131 bis 199/216 n. Chr.). Die Schrift entstand höchstwahrscheinlich in den 1320er Jahren, und wurde in Oberitalien – wohl in Bologna oder Padua – gefertigt. Oliver Gauert: „Sie gilt als eine der schönsten medizinischen Handschriften des Mittelalters und vor allem der hippokratischen Texte.“ Vor allem Besucher aus Hildesheim dürften sich für das Hildesheimer Pestbuch interessieren. Es enthält ein Verzeichnis der in den Jahren von 1597 bis 1623 in Hildesheim an der Pest verstorbenen Menschen. „Dieses Buch, das wir als Leihgabe von der Hildesheimer St. Andreas-Kirchengemeinde bekommen haben, vermittelt einen einzigartigen Blick auf die epidemiologische Entwicklung der Pest im ausgehenden 16. und beginnenden 17. Jahrhundert.“, so Oliver Gauert.

Beim Medinawurm (Dracunculus medinensis), der einst in vielen tropischen und subtropischen Regionen verbreitet war und heute nur noch in wenigen afrikanischen Ländern vorkommt, handelt es sich um einen Parasiten. Der Wurm löst eine als Drakunkulose bezeichnete und heute selten gewordene Infektionskrankheit aus. Sie zählt zu den ältesten im Detail beschriebenen parasitären Erkrankungen. Der Wurm ist eine Leihgabe der Tierärztlichen Hochschule Hannover. Das vielfältige museumspädagogische Vermittlungsangebot wird bis zum Ende der Seuchen-Ausstellung fortgeführt. Unter anderem wird am 14.05.22 eine weitere Führung für blinde und sehbehinderte Menschen angeboten.

Der Eintritt zur Sonderausstellung kostet zwischen 5,00 und 10,00 €. Für Führungen ist eine Anmeldung erforderlich: telefonisch dienstags in der Zeit von 10:00 bis 16:00 Uhr, mittwochs und donnerstags von 13:00 bis 16:00 Uhr oder per E-Mail über buchungen@rpmuseum.de. Das Museum hat dienstags bis sonntags zwischen 10:00 und 18:00 Uhr geöffnet.







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